Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Esslingen /Spielsucht

Pathologisches Spielen

Pathologisches Spielen oder zwanghaftes Spielen, umgangssprachlich auch als Spielsucht bezeichnet, wird durch die Unfähigkeit eines Betroffenen gekennzeichnet, dem Impuls zum Glücksspiel oder Wetten zu widerstehen, auch wenn dies gravierende Folgen im persönlichen, familiären oder beruflichen Umfeld nach sich zu ziehen droht oder diese schon nach sich gezogen hat. Männer sind davon häufiger betroffen als Frauen. In Deutschland gibt es zwischen 100.000 und 290.000 Betroffene.

Spielsucht

 (Foto dpa)

Pathologisches Spielen wird in der ICD-10-Klassifikation (zusammen mit Trichotillomanie, Kleptomanie und Pyromanie aber ohne Wetten) unter die Abnormen Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle eingeordnet. Nicht dazu gezählt wird das exzessive Spielen während manischer Episoden sowie bei der dissozialen Persönlichkeitsstörung, wo es als Symptom des Grundproblems betrachtet wird. Im englischen Sprachbereich bzw. DSM-IV wurde von „pathological“ oder „compulsive gambling“ bzw. oft auch „problem gambling“ gesprochen. 2013 wurde im DSM-5 eine Reklassifikation des Störungsbildes unter Verwendung des wertneutraleren Begriffes „Gambling Disorder“ in die Kategorie „Substance-Related and Addictive Disorders“ vorgenommen. Dieser Schritt stellt einen Paradigmenwechsel dar, da stoffgebundene und stoffungebundene Suchterkrankungen nunmehr nosologisch gleichberechtigt nebeneinander stehen. Verschiedene Hinweise wie Übereinstimmungen in der Symptomatik, hohe Komorbiditätsraten in epidemiologischen und klinischen Studien, gemeinsame genetische Vulnerabilitäten, ähnliche biologische Marker und kognitive Beeinträchtigungen sowie in großen Teilen überlappende therapeutische Settings sprechen dafür, dass das pathologische Spielverhalten den Suchtkrankheiten zuzuordnen ist.

Symptome

Häufiges oder auch episodenhaft wiederholtes Spielen ist mit einer ausgesprochenen gedanklichen Beschäftigung bezüglich „erfolgversprechender“ Spieltechniken oder Möglichkeiten zur Geldbeschaffung – das erforderliche „Anfangskapital“ – verbunden. Versuche, dem Spieldrang zu widerstehen, scheitern wiederholt, das Spielen selbst wird vor anderen (Familienangehörigen wie Therapeuten) verheimlicht, was oft zu schwerwiegenden finanziellen Konsequenzen führt, letztlich jedoch oft zum Zerbrechen von Beziehungen, auch, weil sich der Betroffene immer wieder darauf verlässt, Andere (Familienangehörige, Freunde, alte Bekannte) würden ihm die notwendigen Mittel „ein letztes Mal“ beschaffen oder die entstandenen Schulden begleichen.
Das Spielen selbst dient dazu, Probleme oder negative Stimmungen (Ängsten, Depressionen, Schuldgefühlen) zu mindern. Immer höhere Beträge werden eingesetzt, um Spannung und Erregung aufrechtzuerhalten.

Stufen einer Spielerkarriere

Eine Spielerkarriere gliedert sich idealtypisch in drei Abschnitte, die als Gewinn-, Verlust- und Verzweiflungsphase bezeichnet werden.

Gewinnphase
  • Gelegentliches Spielen
  • Positive Empfindungen vor und während des Spiels
  • Unrealistischer Optimismus
  • Entwicklung von Wunschgedanken
  • Setzen immer größerer Beträge
  • Verlust der Realität
Verlustphase
  • Bagatellisierung der Verluste
  • Prahlerei mit Gewinnen
  • Entwicklung der Illusion, Verluste seien durch Gewinne abgedeckt
  • Häufigeres Spiel alleine
  • Häufigeres Denken an das Spiel
  • Erste größere Verluste
  • Verheimlichung von Verlusten und Lügen über Verluste
  • Vernachlässigung von Familie und Freunden
  • Beschäftigung mit dem Spiel während der Arbeitszeit
  • Aufnahme von Schulden und Krediten
  • Unfähigkeit, dem Spiel zu widerstehen
  • Verlust von Familie und Freunden
Verzweiflungsphase
  • Gesetzliche und ungesetzliche Geldbeschaffungsaktionen
  • Unpünktlichkeit bei der Schuldenrückzahlung
  • Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur: Reizbarkeit, Irritationen, Ruhelosigkeit, Schlafstörungen
  • Völliger gesellschaftlicher Rückzug
  • Vollständige Entfremdung von Familie und Freunden
  • Verlust der gesellschaftlichen Stellung und des Ansehens
  • Ausschließliche Verwendung von Zeit und Geld für das Spiel
  • Vernachlässigung von Familie und Freunden
  • Wiederholtes tagelanges Spielen
  • Gewissensbisse und Panikreaktionen
  • Hass gegenüber anderen (vor allem gewinnenden) Spielern
  • Hoffnungslosigkeit, Selbstmordgedanken bzw. -versuch

Der Film porträtiert Mitglieder von Selbsthilfegruppen für Glücksspielsüchtige aus Bielefeld (Game Over Bielefeld) und Bremen (Gemeinsam gegen Glücksspielsucht).



© Fachverband Glücksspielsucht e.V.











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